3 Gründe, warum Content Marketing nicht zu Ihrem Unternehmen passt

Die Bedeutung des Content Marketing hat in den letzten Jahren für Unternehmer immer mehr an Gewicht gewonnen. Diese Form der Online Werbung über regelmäßig bereitgestellte Artikel, Blogs oder Podcasts hat sich in den letzten Jahren als hocheffizientes Mittel erwiesen die anvisierte Zielgruppe zu erreichen. Das Ziel dabei ist es, dem potentiellen Kunden kostenlose interessante Informationen und Neuigkeiten rund um das eigene Produkt bzw. die Serviceleistung zur Verfügung zu stellen. Auf diese Weise sollen Interessenten an das eigene Unternehmen herangeführt werden. Dieser Prozess der Leadgenerierung ist für viele Unternehmen längst zu einem effektiven Mittel geworden, ihren Umsatz signifikant zu steigern.

Das besondere Charakteristikum des Content Marketing ist, dass der Prozess des Werbevorgangs dabei abläuft, ohne dem Interessenten gleich eine Kaufentscheidung aufzuzwingen. Vielmehr soll mittels der kostenlosen Bereitstellung von Content der Kundenstamm vergrößert und bestehende Kunden weiter an das eigene Unternehmen gebunden werden.

Content Marketing bedeutet Aufwand!

Natürlich ist diese Form des Marketings sehr zeitaufwändig und daher nicht für jedes Unternehmen gleichermaßen geeignet. Das regelmäßige Verfassen von Blogartikeln setzt etwa voraus, dass es auch genug Inhalte in der eigenen Sparte gibt, über die sich regelmäßig berichten lässt. Gleiches gilt für Videos und Podcasts, die mit interessanten Inhalten gefüllt sein wollen. Aus der Notwendigkeit einen steten Fluss interessanter und in Bezug auf das eigene Produkt relevanter Inhalte bereitstellen zu können, ergibt sich zwangsläufig die Frage, ob diese Form der Werbung sich auch für jedes Unternehmen gleichermaßen anbietet.

Ist Content Marketing für jedes Unternehmen geeignet?

Es liegt in der Natur der Sache, dass diese Frage von Fall zu Fall beantwortet werden muss. Ob sich der Aufwand des Content Marketing für Ihr Unternehmen lohnt, hängt im wesentlichen von zwei Faktoren ab. Dem Zeitfaktor bei der Kaufentscheidung des Kunden und der Art und Weise Ihres Produktes.

Als Faustregel sollte hier gelten, dass es wesentlich von der Länge des Kaufprozesses abhängt, den ein Kunde durchläuft. Besonders im Bereich von Serviceleistungen spielt der Zeitfaktor eine entscheidende Rolle.

Der Zeitfaktor

Angenommen Sie betreiben einen Schlüsseldienst. Das Zeitfenster für die Kaufentscheidung Ihrer Kunden ist also überaus kurz. Jemand hat sich versehentlich ausgesperrt, googelt auf seinem Smartphone hastig und genervt nach dem nächstgelegenen Schlüsseldienst in seiner Umgebung und ruft diesen an. Vielleicht macht er sich zuvor noch die Mühe, die Preise von zwei oder drei anderen Anbietern zu vergleichen. Was er aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht machen wird, ist sich vor oder nach Erteilung des Auftrags verschiedene Blogartikel zum Thema “Qualitätsmerkmale von Wohnungsschlössern” durchzulesen. Zwar dürfte auch ein solches Thema seine Leserschaft finden, aber die Wahrscheinlichkeit, über regelmäßige Blogartikel zum Thema “Schlösser” eine relevante Zahl neuer Kunden zu gewinnen, dürfte eher gering sein.

Gleiches gilt etwa für Umzugs- oder Taxiunternehmer, bei denen das Zeitfenster innerhalb dessen sich jemand für die betreffende Serviceleistung interessiert, sehr kurz ist. In solchen Fällen sind direkt geschaltete Werbeanzeigen, etwa über adwords oder facebook, deutlich effizienter als eine zeitaufwendige Content Kampagne.

Je kürzer also der Kauf- bzw. Entscheidungsprozess des Kunden ausfällt, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sich Content Marketing für Ihr Unternehmen lohnt.

Die Art und Weise des Produkts

Auch die Art und Weise Ihres Produktes entscheidet stark darüber, ob sich Content Marketing für Ihr Unternehmen lohnt oder nicht. Dies liegt daran, dass es viele Produkte gibt, an die sich wenig Fragen stellen lassen. Hierzu sind vor allem Produkte des täglichen Bedarf zu zählen. Grundnahrungs- und Reinigungsmittel sind z.B. dieser Warengruppe zuzurechnen oder etwa Schreibwarenartikel. Für einen  Hersteller von Nudeln, Wurstkonserven oder Bleistiften dürfte es eher schwierig werden, einen regelmäßigen Blog zu betreiben und diesen mit interessanten Inhalten zu füllen.

Bei solchen Produkten bieten sich die verschiedenen Formen der “klassischen Werbung” deutlich mehr an, da es in der Hauptsache darum geht, sich gegenüber der Konkurrenz abzuheben. Werbung über Plakate, Radiospots oder eine klassische Anzeigenkampagnen in Magazinen dürften hier deutlich zielführender sein als eine zeitaufwändige Content Kampagne.

Doch auch hier muss letztlich von Fall zu Fall entschieden werden. Gewisse Produktgruppen, bei denen ein wiederkehrender Bedarf besteht, können sich durchaus auch für eine Content Kampagne eignen.

Nehmen wir als Beispiel Tierfutter. Hunde- und Katzenbesitzer sind schließlich nicht nur daran interessiert, dass ihre Vierbeiner satt werden und gesund bleiben. Sie interessieren sich durchaus auch für Themen rund um den Themenkomplex Haustiere, wozu sich dann wiederum auch zahlreiche interessante Inhalte finden lassen, die sich vortrefflich für eine Content Kampagne eignen. Denkbar wären hier z.B. Blogbeiträge, kurze Videos oder Artikel rund um die Themen Tierhaltung, Pflege und Erziehung. Hier kann sich eine entsprechende Kampagne durchaus als sehr effektiv erweisen, um Hundeliebhaber dauerhaft an die eigenen Produkte zu binden.

Auch in Bezug auf den Faktor Gesundheit ist bestimmt nicht jedes Produkt für Content Marketing geeignet. So ist es für die Hersteller von Süßwaren zweifellos nicht interessant, in Artikeln oder Blogbeiträgen auf ihrer Homepage auf Karies oder Diabetes hinzuweisen. In den Vordergrund der Werbebotschaft wird dagegen die “kleine Auszeit” oder die “kleine Sünde” für zwischendurch gestellt. Hier ist sind die Formen der klassischen Produktwerbung klar dem Content Marketing vorzuziehen.

Leadgenerierung vs. Verkauf

Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Leadgenerierung, die als vorrangiges Ziel beim Content Marketing verfolgt wird. In erster Linie sollen natürlich aus Interessenten neue Kunden gewonnen und  langfristig an das eigene Unternehmen gebunden werden. Es stellt sich also die Frage, inwiefern die Generierung neuer Interessenten über einen eher langwierigen und aufwendigen Prozess das Ziel ist, oder ein möglichst rascher Absatz der eigenen Produkte in einem kurzen Zeitrahmen. Bei Produkten des täglichen Bedarfs stellt sich diese Frage weniger als bei höherwertigen Produkten wie Autos oder Jachten oder teuren Dienstleistungen wie etwa beim Hausbau oder der Einrichtung einer Küche.

Wie so häufig im Bereich des Marketing ist letztlich der Einzelfall entscheidend. Abhängig von dem angebotenen Produkt bzw. der Serviceleistung sollte jeweils genau geprüft werden, ob der erhebliche zeitliche und finanzielle Aufwand einer Content Kampagne sich für Ihr Unternehmen lohnt oder nicht.

Matthias Busam

Über den Autor

Matthias ist seit über 10 Jahren im Marketing aktiv und hat in dieser Zeit nahezu jeden Trend mitgemacht. Gut wie schlecht.

All das führte ihn dazu, Marketing nicht als Gimmick Aktion zu betrachten, sondern eher auf strategischer Ebene langfristige Ziele zu erreichen.

Am liebsten entwickelt er neue Strategien und Methoden, durch die Interessenten geführt werden können, um ein besseres Nutzererlebnis zu haben und zu zufriedenen Kunden zu werden.

Gerade durch sein Ethik Studium ist es ihm wichtig, dass Marketing ohne Hype und falsche Versprechungen gelebt wird.

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