3 Schritte um das perfekte soziale Netzwerk für sein Unternehmen zu finden.

Bei der überwältigenden Anzahl an sozialen Netzwerken, hat man es als Unternehmer nicht leicht, die richtigen für sich selbst zu finden. Ein kleiner Blick auf die Social Media Landschaft verrät, dass man hier Gefahr läuft, den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen. In diesem Beitrag klären wir, wie man das richtige soziale Netzwerk für sein Unternehmen findet.

Facebook, Twitter, Pinterest und LinkedIn. Xing, Flickr, Instagram und Youtube. Vimeo, Googleplus, Tumblr und Snapchat. WhatsApp, Jappy, Reddit und StayFriends. Badoo, Ask, DeviantArt und VK. Die Liste ist lange, unübersichtlich und bietet soviel Arbeit, dass selbst ein Einzelunternehmer ein 5-Mann Team abstellen könnte, würde er alle Netzwerke bedienen wollen.

Man muss also selektieren. Aber wonach soll man selektieren? Würde man nach der reinen Reichweite gehen, müsste man sich, bevor man einen Instagram, LinkedIn oder Xing Account anlegt bei OK.ru einen Account erstellen. Mit über 18.600.000 Nutzern in Deutschland ist es laut Meedia und SimilarWeb das viert größte Netzwerk in Deutschland.

Um bei der Selektion der Netzwerke ein wenig zu helfen haben wir uns daran gemacht, eine Roadmap für Unternehmer zu kreieren, die dabei hilft, die Auswahl so stark einzuschränken, dass man sich auch im aktuellen Social Media Dschungel nicht verirrt und die gewählten Netzwerke auch tatsächlich mit deren vollem Potential nutzen kann.

Mit diesen 3 Schritten finden Sie die perfekten sozialen Netzwerke für Ihr Unternehmen:

Schritt 1: Identifizieren Sie Ihre Zielgruppe

Das hört sich mittlerweile zwar wie eine abgedroschene Floskel an, aber der erste und wichtigste Schritt ist die eigene Zielgruppe genau zu kennen. Dabei ist es übrigens völlig irrelevant, ob Sie ein soziales Netzwerk für Ihr Unternehmen suchen, oder ob Sie eine neue Werbekampagne starten. Solange Sie Ihre Zielgruppe nicht kennen bringt Ihnen die beste Anzeige nichts und Sie können auch Monate in ein soziales Netzwerk stecken ohne auch nur ein bisschen Erfolg zu haben, wenn Ihre Zielgruppe sich nicht in diesem Netzwerk aufhält.

Um das ganze zu verdeutlichen: Wenn Sie sich bei Twitter engagieren und Ihre Zielgruppe aus Rentnern besteht, werden Sie damit keinen Erfolg haben. Abgesehen davon, dass Sie sich bei Rentnern generell schwer tun werden, diese in einem sozialen Netzwerk zu finden. Das wird noch ein paar Jahre dauern.

Wie also identifizieren Sie Ihre Zielgruppe?

Wenn Sie bereits Kunden haben, befragen Sie diese. Eine einfache Umfrage entweder über Google Formulare oder über Anbieter wie SurveyMonkey hilft hier schnell um einen guten Überblick über die Interessen, Demografie und Kaufmuster zu bekommen. Und selbstverständlich können Sie auch direkt fragen, welches soziale Netzwerk bevorzugt wird.

Nutzung von sozialen Netzwerken

Wenn Sie noch keinen Kundenstamm haben, der statistisch relevant ist, können Sie folgendermaßen vorgehen:

  1. Wechseln Sie in  das Werbekonto von Facebook.
  2. Wählen Sie „Zielgruppenstatistik“ und fangen Sie an, die Zielgruppe einzugrenzen, die am wahrscheinlichsten Ihren Wünschen entspricht.

    Als Beispiel können wir, um hier ganz abstrus zu werden, Personen nehmen, die Tättowierungen mögen, zwischen 20 und 60 sind. Die Facebook Statistik gibt uns hier nun eine schöne Auflistung der Interessen, Berufe, Universitätsabschlüsse und des Beziehungsstatus. Facebook sagt einem sogar, wo sich diese Zielgruppe aufhält. Auf den Ort genau!

    Spielen Sie hier ruhig ein bisschen mit den Zielgruppeneinstellungen, bis Sie diese so genau wie möglich eingegrenzt haben. Dieses Tool greift nicht nur auf die Facebook Daten zurück, sondern auch auf externe Dienstleister, die aus allen erdenklichen Quellen die Daten über die Nutzer zusammen suchen.

    Zwar funktioniert es noch nicht so genau wie in den USA (dort können Sie auch sehr spezifisch nach monatlichem Netto Einkommen filtern), denn in Deutschland fehlen noch einige Anbieter wie zum Beispiel Banken, die ihre Daten zur Verfügung stellen. Aber für eine erste Analyse Ihrer Zielgruppe ist dieses Tool von Facebook absolut Gold wert.
  3. Mit diesen Angaben über Ihre Zielgruppe können Sie nun im nächsten Schritt Ihre sozialen Netzwerke, die sich für Sie lohnen wunderbar identifizieren.

Schritt 2: Machen Sie eine Bestandsaufnahme Ihres aktuellen und zukünftigen Content Portfolios

Die Wahl Ihres sozialen Netzwerkes ist auch stark davon abhängig in welcher Weise Sie Ihren Content anbieten möchten. Wenn Sie zum Beispiel keine Videos haben und in Zukunft auch keine Videos in Ihre Content Strategie mit aufnehmen möchten, dann scheiden die Netzwerke Youtube und Vimeo schon von Anfang an für Sie aus.

Erstellen Sie eine Liste für Ihre Content Strategie und teilen Sie diese in die folgenden drei Gruppen:

  1. Video
  2. Bild
  3. Text

Wenn Sie feststellen, dass der überwiegende Teil Ihres Contents aus Bildern besteht (Kleidung, Produkte, Infografiken, tatsächliche Bilder von Personen) dann schränkt das Ihre Netzwerkauswahl auch deutlich ein.

Soviele Netzwerke es auch geben mag. Gerade bei dieser groben Unterscheidung kann man das tatsächlich gut funktionierende Netzwerk stark eingrenzen. Selbstverständlich bieten große Netzwerke wie Facebook mittlerweile die komplette Bandbreite der Contentarten an, aber viele der „noch“ kleineren Netzwerke haben bei der Zielgruppe spezielle Interessen im Vordergrund.

So ist Instagram ausschließlich für Bilder und Videos geeignet, während Twitter (auch wenn sich das in letzter Zeit ein wenig geändert hat) vorwiegend dafür da ist, um Text und Links zu teilen.

Schritt 3: Verknüpfen Sie Ihre Zielgruppe mit Ihrer Content Strategie und wählen Sie das Netzwerk nach Affinität

Wie erwähnt hat jedes Netzwerk seine eigene Zielgruppe und seine eigene bevorzugte Art von Content. Nun müssen Sie die Netzwerke noch nach Affinität der Nutzer segmentieren, um tatsächlich Ihre perfekten Netzwerke zu finden.

Facebook und Youtube sind hier außen vor, da diese beiden Netzwerke sich mittlerweile zum Standard Netzwerk der jeweiligen Sparte etabliert haben und alle Bevölkerungsschichten und Gruppen vereinen.

Nehmen wir an, Sie haben hauptsächlich Bilder und Ihre Zielgruppe sind junge Mütter. Dann sind die Netzwerke Pinterest und Instagram für Sie hervorragend geeignet.

Die folgenden Zuweisungen der Netzwerke entsprechen persönlichen Erfahrungen und können selbstverständlich auch abweichend sein:

Facebook:
Zielgruppe: Alle
Medium: Bilder, Videos, Live Videos, Texte

Twitter:
Zielgruppe: Presse, Technik, Marketing, überwiegend Männer
Medium: Links zu Beiträgen, Kurzmitteilungen

Pinterest:
Zielgruppe: Do it Yourself, Lifestyle, überwiegend Frauen
Medium: Bilder

Periscope:
Zielgruppe: Live Videos, ab 20 Jahren
Medium: Live Videos

Instagram:
Zielgruppe: Jugendliche, Männer/Frauen
Medium: Bilder, Videos
(Twitter Killer)

Snapchat:
Zielgruppe: Jugendliche, Studenten, Frauen (70%)
Medium: Bilder, Videos

LinkedIn:
Zielgruppe: B2B, ab 25 Jahren
Medium: Bilder, Videos, Text
LinkedIn Pulse ist hervorragend für berufliche Publikationen neben dem eigenen Blog.

Xing:
Zielgruppe: B2B, ab 25 Jahren
Medium: Bilder, Videos, Text

Youtube:
Zielgruppe: Alle
Medium: Videos

GooglePlus:
Zielgruppe: Marketing, ab 20 Jahren, überwiegend Männer
Medium: Bilder, Videos, Text

WhatsApp:
Zielgruppe: Alle. Lesen Sie hierzu auch den Artikel zu WhatsApp Marketing.
Medium: Bilder, Videos, Text

Das sind die wichtigsten Netzwerke, die Sie im deutschsprachigen Raum beachten müssen. Netzwerke wie Tumblr, Flickr und Co. haben gerade im deutschsprachigen Raum eine viel zu kleine Nutzerbasis, um diese sinnvoll für die eigenen Marketingmaßnahmen nutzen zu können. 

Wenn Sie noch tiefer in die Materie eintauchen möchten finden Sie hier noch weitere Informationen zur Demografie und Topografie der einzelnen Netzwerke, deren Nutzung und deren Zielgruppen:  Social Trends Studienreihe von Tomorrow Focus Media.

Allerdings gibt es noch eine weitere Komponente, die man unbedingt bei der Wahl seines Netzwerkes beachten sollte: Die Intention hinter der Nutzung. 

Manche Netzwerke eignen sich besser für Branding (Instagram), während andere Netzwerke ideal für Werbung sind (Facebook). Wieder andere Netzwerke sind besser für den persönlichen Kontaktaufbau (WhatsApp) geeignet.

Auch muss man den Aufwand für die jeweiligen Netzwerke bedenken. Es ist bei weitem nicht damit getan einmal die Woche in das Netzwerk zu gehen und dort einen Beitrag zu veröffentlichen. Soziale Netzwerke erfordern viel Aufmerksamkeit und sollten gepflegt werden. 

Daher ist es ratsam, sich maximal zwei Netzwerken zuzuwenden und diesen lieber die volle Aufmerksamkeit schenken, statt in jedem Netzwerk ein bisschen zu spielen.

Meine Empfehlung an dieser Stelle für unentschlossene:

Facebook und Youtube

Natürlich erfordert dies, dass man auch Videos erstellt, aber diese kann man heutzutage wunderbar mit jeder Smartphone Kamera und einem Lavalier Mikrofon erstellen. Wer nicht vor die Kamera möchte, kann hier einfach PowerPoint Slides mit Ideen veröffentlichen. Lange nicht so erfolgreich wie Personen in Videos, aber ein Anfang. Eine Zwischenstufe wäre es hier, Whiteboard Animationen zu verwenden. 

Diese kann man recht einfach mit Programmen wie EasySketchPro und Explaindio selbst erstellen.

Was andere professionelle Social Media Nutzer zu den verschiedenen Netzwerken sagen:

 

„Das ideale ist das, welches man effektiv nutzt. FB Ads top. FB Fanpage zwecks Branding ok. FB Profil naja. Xing immer ineffektiver. LinkedIn nutze ich gar nicht, da ich keine internationale Kontakte brauche. Pinterest gut für Ideenrecherche. Instagram nette Spielerei.“ Dejan Novakovic

„Ich halte Facebook für ein sinnvolles Netzwerk S2S. Allerdings nerven mich bei FB zwei Dinge: Der permanente Kostenlos-Wunsch mit dem Hintergrund, dass man alles umsonst bekommen muss, ohne zu berücksichtigen, dass Entwickler und Dienstleister auch leben müssen und (noch schlimmer) die Verbreitung der Meinung „Unperfekt ist das neue Perfekt“ durch sogenannte Coaches.
XING kann man in der Pfeife rauchen. Da habe ich meine Premium-Account nur, um Personen zu recherchieren. Sonst ist XING tot. Das liegt meiner Meinung nach an zwei Dingen: Zunächst sind dort eindeutig mehr Personen vertreten, die was zu verkaufen haben, als solche, die was kaufen wollen. Dann hat der Großteil der Mitglieder nicht verstanden, wie die Suche funktioniert: Gib mal in der Suche unter der Rubrik „Ich suche“ „Industriefilm“ ein und du wirst fast nur Leute finden, die „Kunden für Industriefilm“ suchen oder als Kameramann unter Suche „Industriefilm“ eingeben.“ Achim Schmidt

„Sich für eins entscheiden und dabei bleiben – dann lernt man es a) im Detail kennen und b) wird man früher oder später erfolgreich damit.“ Gordon Kuckluck

„Ich finde dass Facebook ein gutes „S2S“ Network ist. Einen Maurer oder ein Cafe würde ich auf LinkedIn weder suchen noch erwarten. Xing nutz ich gar nicht. LinkedIn eher sparsam, wenn dann nur zum „stalken“ von interessanten Menschen, aber fast nie zur Kommunikation oder als Social Network. Ich würde sagen das Facebook für uns B2B’ler am sinnvollsten ist. Alleine schon aus dem Grund, dass da nicht nur „wir“ sondern auch die Kunden unserer Kunden vertreten sind. Facebook empfinde ich hier als zentrale Stelle, wo alles zusammenkommt. Netzwerken findet abgesehen davon auch noch oft Plattform-abhängig ab. So hat sich ja beispielsweiße bei vielen von uns IT-lern Stack-Overflow oder Github als potentielles Netzwerk entwickelt.“ Michael Ringlein

„Prinzipiell bin ich ein Fan von „the one thing“. Also sich auf eines zu fokussieren. Bei mir ist das Facebook, allerdings habe ich nebenbei auch alle anderen mitlaufen.
Facebook vor allem deshalb weil man da auch am besten mit Ads arbeiten kann. Xing-Ads sind unter jeder Kritik, LinkedIn ist zwar etwas besser aber auch nicht wirklich optimal. Abgesehen davon, das allerbeste B2B Netzwerk sind einfach Seminare, Fortbildungen und Veranstaltungen an denen man Gleichgesinnte trifft. Da kann kein Online-Netzwerk mithalten.“ Thomas Mangold

„Facebook ist ein schönes S2S Netzwerk (Selbständig-to-Selbständig). Für mich sind Xing und LinkedIn mittlerweile ziemlich schlecht — liegt aber auch an meiner schlechten Nutzung.“ Frank Katzer

 

Matthias Busam

Über den Autor

Matthias ist seit über 10 Jahren im Marketing aktiv und hat in dieser Zeit nahezu jeden Trend mitgemacht. Gut wie schlecht.

All das führte ihn dazu, Marketing nicht als Gimmick Aktion zu betrachten, sondern eher auf strategischer Ebene langfristige Ziele zu erreichen.

Am liebsten entwickelt er neue Strategien und Methoden, durch die Interessenten geführt werden können, um ein besseres Nutzererlebnis zu haben und zu zufriedenen Kunden zu werden.

Gerade durch sein Ethik Studium ist es ihm wichtig, dass Marketing ohne Hype und falsche Versprechungen gelebt wird.

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